Die Radierung - eine grafische Tiefdrucktechnik

Die Radierung - eine grafische Tiefdrucktechnik


Der Begriff "Radierung" ist abgeleitet von dem lateinischen Wort "radere", was etwa kratzen, wegnehmen, entfernen bedeutet.
Es handelt sich um ein grafisches Tiefdruckverfahren, welches sich aus der Technik des Kupferstechens entwickelt hat. Die Druckplatte wurde nicht mehr rein mechanisch bearbeitet, sondern mit geeigneten Chemikalien wird das Bildmotiv als Vertiefung in die Plattenoberfläche geätzt.
In Verbindung mit Ätzverfahren wird die Radierung von Künstlern etwa seit Beginn des 16. Jahrhunderts genutzt und seitdem um eine Vielzahl von Verfahren erweitert.

Portrait von Albrecht DuererPortrait von Rembrandt Harmenszoon van Rijn

Albrecht Dürer und Rembrandt Harmenszoon van Rijn

Ein Künstler der sich um die Radierung als künstlerische Ausdrucksform besonders verdient gemacht hat, sind Albrecht Dürer und Rembrandt Harmenszoon van Rijn.

Die heutige Bedeutung des Begriffes "Radierung" ist leider nicht eindeutig. Vom Ursprung her wird darunter eine Strichätzung verstanden. Allerdings spricht man auch von der "Kaltnadelradierung" (sogenannte "kalte" oder "trockene" Verfahren bezeichnen ausschließlich mechanische Techniken, die Ätzverfahren werden im Gegensatz dazu als "warm" oder "nass" bezeichnet). Im Gebrauch ist auch die Bezeichnung "Aquatintaradierung", obwohl es sich hier um eine flächenhaft wirkende Technik handelt.
Es ist also durchaus angebracht, die Terminologie nicht zu eng zu fassen. In der Praxis werden die Tiefdrucktechniken oft in unterschiedlichsten Kombinationen verwendet, wobei die beabsichtigte künstlerische Wirkung das alleinige Kriterium für die Auswahl ist.

Bei der Radierung als Strichätzung wird die Druckplatte aus Metall mit einem ätzfesten Grund beschichtet. Diese Schicht wird mit einer Nadel oder anderen geeigneten Werkzeugen derart geritzt, daß das blanke Metall wie eine Zeichnung freigelegt wird. Wenn nun die Platte anschließend in die Ätzflüssigkeit gelegt wird, werden die entstandenen Linien in den Metallgrund hinein durch Ätzung vertieft.

Das Aetzen einer Radierung

Je länger man die Ätzflüssigkeit einwirken läßt, desto tiefer wird die Linie und desto kräftiger deren späterer Abdruck.
Nachdem der Ätzprozeß beendet ist, werden die Reste der Beschichtung von der Druckplatte entfernt und die Platte kann im üblichen Tiefdruckverfahren gedruckt werden.