Die Radierung

Leben und Drucken

Jürgen Höritzsch

geboren 1958 in Karl-Marx-Stadt.

lebt und arbeitet in Chemnitz


Um die Mitte der achtziger Jahre unternahm ich erste Versuche auf dem Gebiet der Druckgrafik. Kaltnadelradierung und Siebdruck waren die Arbeitstechniken, mit denen die ersten Blätter unter sehr einfachen technischen Bedingungen entstanden. In der Folgezeit probierte ich Ätzradierung und Aquatinta, zeitweilig auch Lithografie.

Nachdem ich mir eine Siebdruckwerkstatt aufgebaut hatte, nutzte ich für einige Jahre hauptsächlich dieses Verfahren für meine künstlerische Arbeit.
Daneben beteiligte ich mich an verschiedenen Editionen von originalgrafischen Zeitschriften und Künstlermappen, die in der DDR am Rande der Legalität herausgegeben wurden.

Projekte wie "A Drei" und "Entwerter / Oder" boten für Grafiker, Fotografen und Lyriker aus Berlin, Dresden, Leipzig und Karl-Marx-Stadt die Gelegenheit, ihre Positionen unabhängig vom staatlich überwachten Kunstbetrieb der DDR zu vertreten.

Die Siebdrucktechnik eignete sich gut für den relativ unkomplizierten Druck kleiner Auflagen von Bild und Text.
Neben der Arbeit an eigenen Grafiken entstanden in meiner Werkstatt viele Blätter von Kollegen.
An der Herausgabe der Grafik - Zeitschrift "Der Hase" war ich maßgeblich beteiligt, allerdings entstanden nur 3 Ausgaben.
Die meisten dieser Projekte (außer "Entwerter / Oder") stellten ihr Erscheinen spätestens nach dem Untergang der DDR ein.

Gegen Ende der neunziger Jahre wandte ich mich vom Siebdruck ab und dem Holzschnitt als Hochdruckverfahren zu.

Gelegentlich arbeite ich auch heute noch in dieser Technik, der Schwerpunkt meiner aktuellen grafischen Arbeit liegt aber auf dem Tiefdruck, der Radierung mit ihren zahlreichen Möglichkeiten, wie Reservage, Aquatinta, Fotoätzung usw.

Ich bevorzuge die kombinierte Technik, wobei auf der Druckplatte verschiedene Bearbeitungsvorgänge manueller oder chemischer Art nacheinander ausgeführt werden. Das Endergebnis läßt sich deshalb mitunter technisch schwer zuordnen, aber die künstlerische Kraft des fertigen Blattes steht für mich ohnehin an erster Stelle.

Kuenstler bei der Arbeit
Porträt J. H.
(Fotografie: Jürgen Gerhard)

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