Intermezzo auf der Suche nach Erleuchtung unter Tage

Intermezzo auf der Suche nach Erleuchtung unter Tage


Intermezzo auf der Suche nach Erleuchtung unter Tage
Illumination von Bock und Ricke
In Erwartung grosser Zeiten
Jungferzart und Irgendwerwolf selbdritt
Atemstillstand
Intermezzo auf der Suche nach Erleuchtung unter Tage
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Intermezzo auf der Suche nach Erleuchtung unter Tage

2012, Radierung (Fotogravüre, Reservage, Craquelure)
Plattenmaterial: Kupfer
gedruckt auf Hahnemühl-Bütten (300g/qm),
Blattformat: 40,5 x 51cm
Format der Druckform: 29,5 x 39,5cm

Auflage: 20 Exemplare

Die auf der Grafik abgebildete Szene spielt sich in der Ecke eines Ganges mit gefließten Wänden ab, offensichtlich handelt es sich dabei um eine unterirdische Passage.<br>Es könnte purer Übermut sein, der die beiden Personen in der Mitte des Bildes dazu treibt, wie Vögel zu hüpfen und mit den Armen zu flattern. Wenn von "schrägen Vögeln" die Rede ist, sind meist Menschen gemeint, in deren Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit man nur ein begrenztes Zutrauen hat. Der ebenfalls der Vogelwelt entlehnte Ausdruck von "Flatterhaftigkeit" wird synonym für unstetes Verhalten verwendet. Weil sich die Personen vom Betrachter weg bewegen, sieht man ihre Gesichter nicht, erhält somit keinen Hinweis auf ihren emotionalen Zustand, der Rückschlüsse auf die Ursache für ihre bizarre Fortbewegung zuließe.<br>Die einzige Lichtquelle in der Szenerie ist ein laternenartiger Leuchtkörper, den das seltsame Paar in der Mitte zwischen sich mitführt. Auf den Köpfen beider Personen befinden sich schwarze Vögel, die sich mit den Umrissen ihrer Körper zu verschmelzen scheinen. Ein weiterer Vogel und ein Hahn befinden sich neben ihnen. Raben und Krähen als wegen ihrer Größe auffällige, überwiegend schwarze Vögel sind mythologisch in vielfältiger Weise besetzt, in Europa werden sie seit der Christianisierung im Volksglauben als Verkörperung des Bösen wahrgenommen. Eine Auffrischung erfuhr die Stigmatisierung durch Alfred Hitchcocks bekannten Film. Werden diese Vögel schon in ihrem natürlichen Lebensraum zwischen Himmel und Erde als Bedrohung wahrgenommen, muß ihr Vorkommen in unterirdischen Bereichen um so mehr verunsichern.<br>Die Gruppe aus Menschen und Vögeln soll für den Betrachter eine ambivalente Stimmung repräsentieren: zwischen ausgelassener Albernheit und Bedrohung.<br>Auf das äußerste bedroht scheint sich auch der Pudel zu fühlen, dessen Pfoten in panischer Erregung scheinbar den Bodenkontakt verloren haben. Mag er es sonst gewohnt sein, selbst in Parks und Gärten spielerisch den Vögeln hinterherzujagen, hat ihn die Begegnung mit dieser heterogenen Gruppierung offensichtlich zutiefst erschreckt. Auch die Lichtquelle scheint bei ihm eher Verstörung als Erhellung zu bewirken.<br>Angesichts dessen darf der Betrachter sich an das bekannte Zitat aus Goethes Faust erinnern und über das Spannungsfeld zwischen Sinnlichkeit und Erkenntnis reflektieren.

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Wo Gott wohnt
Messias zu Hause
Heimsuchung
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